Exemplarisch für andere Abbauländer des Südens nahmen in den letzten Jahren im bodenschatzreichen Peru Bergbauprojekte massiv zu. So steht Peru weltweit an erster Stelle beim Abbau von Silber (vor China und Mexiko), an zweiter Stelle im Kupferabbau (hinter Chile) und Zink (hinter China), an dritter Stelle im Zinnabbau (hinter China und Indonesien), an vierter Stelle im Bleiabbau (hinter China, Australien und USA) und beim Abbau von Molibdenum (hinter China, USA und Chile) und an sechster Stelle im Goldabbau (hinter China, Australien, Südafrika, den USA und Russland). Gleichzeitig gehören die Regionen mit grosser Bergbautätigkeit bis heute zu den ärmsten des Landes. So auch die Region Cajamarca obwohl hier seit 20 Jahren Gold abgebaut wird.
Bergbau-Verbindungen Peru - Schweiz
Glencore (Xstrata) mit Sitz in Baar gehört zu den grössten Investoren in Peru. Die transnationale Firma besitzt bzw. besass bis April 14 zwei grosse Kupferminen, Tintaya/Antapaccay und Las Bambas in den Südanden sowie Coroccohuayco, ein Kupferprojekt in Vorstudie. Zudem ist Glencore mit 33 % an der Kupfermine Antamina beteiligt. Für die Fusion von Glencore und Xstrata stellten die chinesischen Wettbewerbsbehörden die Bedingung, dass eine der Kuperminen in Peru verkauft werden muss. Las Bambas ging im April 2014 für 5,85 Mrd. USD in den Besitz eines chinesischen Konsortiums. Xstrata hatte 2014 etwas mehr als 100 Mio. USD. für die Abbaurechte bezahlt. Der Kommentar der lokalen Bevölkerung zu diesem Verkauf ist: sie verkaufen unseren Boden für so viel Geld – und wir?
Aktivitäten der Zivilgesellschaft und der Kirche in Peru
Neben den national engagierten Nichtregierungs-organisationen Oxfam und Cooperaccion setzen sich zahlreiche lokale Gruppierungen für die Rechte der betroffenen Bevölkerung und eine intakte Umwelt in Bergbaugebieten ein. Viele davon sind Mitglied des für den Bergbaubereich bedeutenden nationalen Netzwerks Red Muqui, das Vernetzung, Austausch, Beratung von Gruppen, Information und gezielte Weiterbildung ermöglicht. Die Stärkung der Bevölkerung in Verhandlungsführung war bisher kaum ein Thema.
Die Kirche spielt eine eher untergeordnete Rolle, nur einzelne Bischöfe setzen sich für die vom Bergbau betroffene Bevölkerung ein. Momentan sehr engagiert sind das Erzbistum Huancayo, das einen Runden Tisch zu Umweltfragen initiiert hat, und das Bistum Madre de Dios, das die Bergbautätigkeit mittels Vergleichsstudien kritisch beobachtet.
Ein grosses Thema ist der Einsatz für die Umsetzung des Rechts auf Konsultierung der betroffenen Bevölkerung, das Peru mit der Unterzeichnung des Abkommens 169 der Internationalen Arbeitsorganisation 1993 ratifizierte.